VFK Finale 2019 – WEG ZUM „DEUTSCHEN MEISTER“
VfK verzaubert im Final-Hinkampf | Eine Hand am Pokal
Die erste Etappe ist gemeistert. Im Finale der Deutschen Ringerliga setzte sich der VfK gestern Abend mit 15:7 gegen den SV Germania Weingarten durch und darf somit nach 14 Jahren Abstinenz wieder vom Titel träumen. „Deutscher Meister wird nur der VfK“, skandierten die Anhänger des deutschen Rekordmeisters nach einem denkwürdigen Gefecht.
„Es hat heute Abend sehr gut gepasst, aber wir sind noch lange nicht durch, denn nächste Woche müssen wir in die Höhle des Löwen“, dämpfte Griechisch-römisch-Trainer Markus Scherer die Euphorie direkt nach dem letzten Kampf.
Aber von vorne: Den Auftakt machte wie gewohnt Georgi Vangelov, der dem Kubaner Reineri Andreu gegenüberstand. Der 25-jährige Bulgare lieferte einen starken Fight und setzte sich in einem ausgeglichenen Kampf mit 3:3 aufgrund der letzten Wertung durch. „Das war sehr wichtig. Wir wollten aus den ersten beiden Begegnungen mindestens einen Sieg holen und keinesfalls einem Rückstand hinterherlaufen“, erklärte Freistil-Coach Erol Bayram nach dem Sieg seines Schützlings, der sich als Liebling der Fans nahezu unsterblich machte. Somit war die 0:1-Niederlage, die Iakobi Kajaia im folgenden Duell gegen Oscar Pino hinnehmen musste, zu verschmerzen, obwohl auch dieser Kampf knapp und nur aufgrund einer höheren Passivitätswertung entschieden wurde. „Sanal ist eine technische Wunderwaffe“, kommentierte Markus Scherer das nachfolgende Duell zwischen Sanal Semenov und Maxim Mamulat, in dem der Schifferstadter mit einem Schultersieg seinen dritten Kampf für den VfK mit der maximalen Punktzahl von vier Zählern abschloss. Somit führte der VfK nach drei Kämpfen bereits mit 5:1.
Shamil Musaev verkürzte im Anschluss, nachdem VfK-Ringer Alexander Hushtyn trotz des 5:5-Endstandes wegen der geringeren Anzahl an Zweier-Wertungen hauchdünn verlor. Doch das Highlight des Abends folgte erst danach. Der feierlich angekündigte Debütant Bajrang Punia erwartete die Weingartener „Punkte-Maschine“ Alejandro Valdes und übertraf alle Erwartungen bei weitem. In einem zunächst eng geführten Duell führte der Kubaner noch zur Pause, ehe das indische Ass seine Stärke zeigte und ein nie für möglich gehaltenes Feuerwerk abbrannte, das mit 17:2 für den VfK-Ringer endete. „Sowas habe ich selten erlebt. Selbst ein Punkt für die Mannschaft wäre für uns völlig zufriedenstellend gewesen, aber was Baji dann abgeliefert hat, ist verrückt. Das werden wohl ganz viele VfK-Fans niemals vergessen“, zeigte sich Erol Bayram von den Fähigkeiten des letztjährigen Vize-Weltmeisters fasziniert. Auch Heim-Coach und VfK-Legende Emzarios „Shako“ Bentinidis waren nach dem Kampf überwältigt: „Das ist mein Junge, ich bin so stolz, unglaublich!“
Mit einem Zwischenstand von 9:2 ging es infolgedessen in die Pause. Die Euphorie in der ausverkauften Wilfried-Dietrich-Halle war nun bei allen spürbar und kannte nach den beiden folgenden Kämpfen keine Grenzen mehr. Zunächst sicherte sich Lasha Gobadze zwei weitere Punkte für seine Farben gegen den stark abwehrenden Jan Fischer, bevor Landsmann Ramaz Zoidze noch einen draufsetzte und Ionut Panait bereits nach vier Minuten vorzeitig von der Matte fegte. Sage und schreibe 15:2 stand es nach sieben von zehn Duellen.
Gegen die beiden starken Russen Magomed Kadimagomedov und Arsenali Musaliev konnten die Schifferstadter Vasyl Mikhailov und Alik Shebzukov anschließend allerdings nur wenig ausrichten und unterlagen jeweils verdient mit zwei Mannschaftspunkten. Auch Kazbek Kilov erwischte zum Abschluss nicht seinen allerbesten Tag und konnte seinen Vorrundensieg über Karapet Chalyan nicht wiederholen, sodass die Germanen nochmals auf 15:7 verkürzten. Diesen Vorsprung gilt es nun über die Ziellinie zu retten, wenn der VfK am kommenden Samstag in Weingarten zu Gast ist. „Wir haben so viel Leidenschaft investiert, jetzt sind wir dran“, fasst Erol Bayram die Tränentäler der letzten Jahre zusammen.
Und dann könnte es auch wieder von den Rängen schallen:
„Deutscher Meister ist nur der VfK“.
Es ist eine Ehrensache, einen Verein in der Region zu unterstützen. Gemeinsam geht man durch Dick und Dünn, und die Freude ist groß, wenn Erfolge gefeiert werden können. Sollte ich diese Unterstützung unterlassen, wäre es bedauerlich, da dann in diesem Bereich kaum jemand anders Hilfe leistet.
Michael Schepers